Landidylle pur - Zu Besuch auf dem Unteren Berghof

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Regionales

Campen und Nachhaltigkeit hautnah erleben

Karoline Kohl

Autor: Karoline Kohl

31. Mai 2024

Nach einer kurzen Fahrt durch Wiesen und Felder gelangt man zum idyllischen Hof mit weitem Blick auf das Nagoldtal. Sofort kommen einem die frische Luft und die angenehme Stille der Natur entgegen. Auch ein großer Rotmilan gesellt sich in der Ferne dazu. Direkt sieht man den riesigen Auslauf für die knapp 4000 Zweinutzungshühner und Gockel. Auch die drei Pyrenäenberghunde die aufmerksam über ihre Hühner wachen übersieht man nicht. Die drei zutraulichen Welpen zweier der ausgewachsenen Hütehunde, Aron und Catalina, sind definitiv ein süßer Hingucker.

Der mobile Stall in der Mitte des Auslaufs wird im Jahr mehrmals umgestellt, sodass die Tiere immer frischen Boden unter den Füßen haben, und natürlich als Schonung für die Grasnarbe. Außerdem wurden an verschiedenen Stellen Bäume in engen Abständen gepflanzt. Diese dienen als Schutz für die Hühner, damit sie bei Gefahr nicht immer in ihren Wagen flüchten müssen, sondern mehrere Versteckmöglichkeiten haben. Dieses Verfahren nennt man Agroforst! Anders gesagt wird hier Gehölze in Kombination mit Landwirtschaft oder der Haltung von Nutztieren verwendet.

Die Eier der Hühner, die alle von Hand eingesammelt werden, kann man im Hofladen direkt am Parkplatz kaufen. Auch von den Hähnen gibt es gute Gockelprodukte. Ganz regional und nachhaltig lassen sich die Eier auch in Edeka-Filialen bis rund um Offenburg kaufen.

Was es außerdem im Hofladen des Berghofs gibt, sind Linsen, verschiedene Honige von Imkern auf den umliegenden Feldern und frische Kartoffeln. Ein interessanter Fakt zu den Linsen ist, dass diese zusammen mit dem Hafer, der ebenfalls auf den Feldern wächst, gepflanzt wird. Da die Linse allein nicht sehr hoch wachsen kann, dient der Hafer als eine Art Leiter für die Linsenpflanze.

Man kann sich außerdem über die Website darüber informieren lassen, wenn es mal wieder Hähnchen, Suppenhühner oder Rindfleisch gibt. Die Rinder auf dem Hof liegen auf weichen, sauberen Strohbetten in ihrem Stall und ein paar der Kälber kommen sogar auf einen zu und verwechseln eine Hand auch mal mit einem Euter… Wenn das Wetter gut und sonnig ist, grasen die Kühe auf dem Dauergrünland und saftigen Wiesen. Die Tiere kommen als Absetzer auf den Hof, das heißt sie bekommen keine Milch mehr von ihrer Mutter, und leben dann dort bis sie kurz davor sind ein erstes Kalb zu bekommen. Die Rinder wachsen für die Deckenpfronner Hofgemeinschaft Tennental und für die Familie Waidelich in Simmersfeld heran und bringen der Familie Kraul wertvollen Mist und Dünger für ihre Wiesen.

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Eine besondere Art der Nutztiere sind die ca. 13 schneeweisen Alpakas! Sie wurden ein fester Bestandteil, nachdem der Hof auf biologischen Landbau umgestiegen ist. Man kann die friedlichen Tiere als Schafersatz sehen. Sie bringen Wolle, weiden die Wiesen ab und dienen natürlich auch als echter Stimmungsbooster. Einmal im Jahr kommt Adam von der amerikanischen Company Mr. Clipper Shearing vorbei und schärt die Tiere. Die gewonnene Wolle geht dann an die Wollproduktion der schwäbischen Traumfabrik, wo sie zu kuscheligen Bettdecken verarbeitet wird. Der einzige Hengst in der Herde bringt jedes Jahr neue entzückende Alpakafohlen.

Nun aber für Reisende und Abenteuerlustige der wichtigste Teil: Urlaub auf dem Bauernhof! Ob mit der ganzen Familie oder als Solo- Traveler, hier ist alles mit dabei. Eine große Obstwiese bietet genug Platz für ein paar Zelte, wenn man morgens mit einem atemberaubenden Blick auf das Nagoldtal aufwachen möchte. Auf der Wiese stehen ebenfalls zwei Schäferwägen die gerade zwei Leuten einen Schlafplatz bieten. Sie wurden von den alten historischen Schäferwägen inspiriert. Jedoch sind sie etwas größer und geräumiger nachgebaut. In einem knalligen Blau und schönem Pastellgrün stehen die zwei Wägen auf betonierten Platten am Hang der Obstwiese. Sie gelten als eine Erweiterung des Campingplatzes an der Nagold und wurden zusammen mit dem Schäferwagenhotel in Wildberg konzipiert und wahrgemacht. Falls man mit seinem Camper oder Bulli vorbeikommt, kein Problem! Stehplätze gibt es ebenfalls.

Noch ein Tipp, bevor man sich für einen kleinen Ausflug entscheidet. Selbstversorgung ist angesagt! Da die Familie Kraul am Morgen und über den ganzen Tag hinweg alle Tiere versorgt, landwirtschaftliche Arbeit betreibt und sich selbst ebenfalls versorgen muss, schätzen sie es sehr, wenn jeder eigenen Proviant dabei hat.

Beim Gemeinschaftsbereich nur wenige Meter von dem Campingplatz entfernt gibt es einen Herd als Kochgelegenheit. An lauen Sommertagen bietet es sich dann auch an bei der großen Feuerstelle mit Grill und ausreichend Sitzmöglichkeiten eigenes Grillgut oder Ähnliches zu nutzen- Mittagessen mit tollem Ausblick. Natürlich kann man sich auch direkt beim Hofladen bedienen! Neben Grill- und Schlafmöglichkeiten fehlt es auch nicht an Sanitäranlagen. WCs und Duschen befinden sich im gleichen Gebäude wie der Gemeinschaftsraum. Wow, das hört sich doch nach einem wundervollen Urlaubsziel an! Einfach ein perfekter Ort für Alle, die Natur, Tiere und Regionales lieben.

Bilder: Unterer Berghof

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