Gold im Mund

Section-icon

Essen & Trinken

Junge Kleinstadtperle in Calw - Clara Heger

Corinna David

Autor: Corinna David

19. Dezember 2022

Unterhalb der Stadtkirche der Kleinstadtperle Calw und direkt neben dem Hermann-Hesse-Museum liegt im Erdgeschoss des Fachwerkhauses Marktplatz 32 das Café Goldmund von Clara Heger.

Der Name passt in doppelter Hinsicht, zumal es ein Buchtitel von Hermann Hesse ist, aber auch dem Motto des Cafés entspricht „Kaffeestund hat Gold im Mund“. Auch an der Einrichtung schimmert hier und da ein zarter Hauch von Gold. Der Stil ist urban und modern mit vielen Grünpflanzen und einem riesigen Kronleuchter an der Decke. Kuschelige Sitzecken für Zwei, oder größere Tische auch für kleine Gruppen.

Im Sommer und an schönen Herbsttagen sitzt man direkt vor der Tür auf der Terrasse, die mit gemütlichen Tischchen und Sitzmöglichkeiten einlädt, den Blick über den historischen und fachwerkumsäumten Marktplatz zu werfen. Hier sitzt es sich wundervoll. Die Innenstadt ist verkehrsberuhigt und ab und zu nur fährt ein Auto vorbei.

Clara Heger selbst ist eine junge Frau von 24 Jahren mit einem selbstbewussten und fröhlichen Auftreten. Ihre Lust an ihrem Caféprojekt spürt man direkt. Ihr Kleid hat kleine Mehlkleckse als wir uns treffen. Sie kommt direkt aus der Küche, wo gerade ein Banana-Bread bäckt. Ihr Konzept für die kleine Karte, sagt sie, ist saisonal, regional und einfach kreativ. Sie geht auch auf den Wochenmarkt, der direkt vor ihrer Tür jeden Samstag stattfindet. Gutes und Gesundes für ihre Gäste aufzutischen ist ihr wichtig. Was nicht von Lieferanten vor Ort kommt, ist zumindest fair und bio.

Ihr Werdegang zur Cafébesitzerin ist genauso ungewöhnlich wie beeindruckend. Eigentlich war sie, als die Option stand das vorige Café zu übernehmen, noch in der Uni in Weingarten. Gerade mal den Bachelor in der Tasche für das Lehramt. Clara nutzt die Chance und auch die Überzeugung, dass an diesem schönen Ort auf jeden Fall „kein Nagelstudio“ einziehen darf und lässt sich vom Steuerberater der Familie beraten. Die Eltern konnten nichts einwenden, da ja beide auch selbständig sind, so Clara. Die Einzige, die Einwände hatte war die Oma. Aber auch sie war schnell überzeugt und gab der jungen Enkelin ihren Segen. So schnell kann es also gehen!

Von Anfang an hat Clara Heger auch an ihren Erfolg geglaubt. „Sonst,“ meint sie selbstbewusst, „braucht man ja auch gar nicht anzufangen!“ Nach einem knappen Jahr kann sie schon Bilanz ziehen und die ist noch weitaus besser als gedacht. Das Café ist in Calw eingeschlagen. Sie hat eine breite Gästeschaft. Von alt bis jung – alles dabei. Kaffeetrinken gehen war früher die ältere Generation, jetzt sind es junge Mütter, die zum Frühstücken kommen. Das Frühstücken gehen ist das neue Kaffeetrinken, so Clara Heger.

Mit ihrer festen Mitarbeiterin Sarah und einem Stamm an Mädels, die sich was dazu verdienen möchten, schmeißt die 24-jährige ihr Café und ist sich sicher, auch noch in 10 Jahren hier zu stehen.

Ihre Kuchen backt sie übrigens zum Großteil selbst, was eine Kaffeebesucherin total erstaunte, so Klara. In der schönen Vitrine stehen Kaffee-Walnuss-Kuchen, Zwetschgenkuchen, Carottcake, Käsekuchen und bald das schon lecker duftende Banana-Bread aus dem Backofen.