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Adele Gundert und Marulla Hesse

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historische persönlichkeit

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Adele Gundert und Marulla Hesse

Marktplatz 6

75365 Calw

Expertenwissen von
Calw

Adele Gundert und Marulla Hesse

Hermann Hesse wuchs mit fünf Geschwistern auf, von denen ihm Adele und Marulla im Alter und gefühlsmäßig am nächsten standen.

Seine zwei Jahre ältere Schwester Adele blieb für Hermann Hesse nach eigenem Bekunden seine "dauerhafteste Liebe", mit der er den Urboden aller Erinnerungen, die Kinderzeit und Heimat, teilte. Sie war mit ihrem Vetter Hermann Gundert, einem evangelischen Pfarrer und Mitglied der Bekennenden Kirche, verheiratet. 1934 erschien die Erstausgabe der Dokumentation über das Leben ihrer Mutter, Marie Hesse. Ein Lebensbild in Briefen und Tagebüchern. Sie starb am 24. September 1949 in Korntal.

Marulla, die jüngere Schwester, wurde 1880 ebenfalls in der Wohnung am Marktplatz geboren, bevor die Familie 1881 für fünf Jahre nach Basel zog, wo Johannes Hesse als Lehrer am dortigen Missionshaus arbeitete. Sie war einige Zeit Hauslehrerin bei einem baltischen Baron, nach dem Tod der Mutter 1902 lebte sie als "Sekretärin" bei ihrem Vater, eine leider nicht sehr selbstständige Tätigkeit, weil sie "immer das tun muss, was er gerade will, vorlesen, Diktate schreiben, ein Buch suchen, ein Bild aussuchen usw.". Sie empfand dieses Angebundensein als bedrückend und wünschte sich manches Mal, etwas (oder jemand) würde kommen und sie erwecken. Derartige Äußerungen von ihr sind in den Rundbriefen deutscher Lehrerinnen überliefert.

Nach dem Tod des Vaters 1916 wurde sie Lehrerin an einem evangelischen Töchterinstitut und gab außerdem Privatunterricht. 1939, 1946 - zusammen mit Adele - und 1950 konnte sie jeweils einige Wochen bei ihrem Bruder Hermann im Tessin verbringen.

Sie starb am 17. März 1953 ebenfalls in Korntal. Hermann Hesse hat seiner jüngeren Schwester einen anrührenden Nachruf gewidmet: "Ihr habet mich allein zurückgelassen, Ihr Geschwister, damit für eine Weile noch Euer und der Eltern und des Märchens unsrer Kindheit gedacht werde. Ich habe diesem Gedächtnis zeitlebens oft gehuldigt und ihm kleine Denkmäler errichtet." Er gesteht ihr postum, dass er in seinen Erzählungen aus seinen zwei Schwestern immer eine machte, und diese eine für die LeserInnen eigentlich immer Adele und nicht Marulla war, weil sie ihm in seiner Kindheit und Jugend eben nähergestanden hatte. Im Unterschied zu Adele, der es schmei-chelte, einen berühmten Bruder zu haben, betrachtete Marulla diese Berühmtheit und Öffentlichkeit stets kritisch.

"Du wirst mir vor allem dann beistehen, wenn ich in der Gefahr bin, Ungenauigkeiten zu begehen und in Unwahrheit zu verfallen, aus Eile, aus Spielerei, aus phantastischer Verlorenheit."
Hermann Hesse in seinem Nachruf auf Marulla im Juli 1953