historische persönlichkeit
Auguste Supper
Bahnhoftraße 65
75365 Calw
Geboren wurde Auguste Schmitz am 22. Januar 1867 in Pforzheim, aufgewachsen ist sie in Aalen und in Calw, wo ihre Eltern ab 1873 die
Bahnhofsgaststätte bewirtschafteten. 21-jährig heiratete sie den Juristen Otto Heinrich Supper, zog mit ihm nach Ulm, Stuttgart und wieder nach Calw. Da hatte sie bereits ihr erstes Buch, das Epos Der Mönch von Hirsau (1898) veröffentlicht und schrieb an ihren Schwarzwaldgeschichten, die 1905 und 1908 unter den Titeln Dahinten bei uns und Leut’ erschienen. In einem späteren Roman, Der Gaukler, wählte sie das mittelalterliche Calw noch einmal zum Schauplatz, die Landschaft und die Menschen der Umgebung prägten ihr Bild: "Dort - im Schwarzwald - verlebte ich Kindheit und Jugend inmitten der Berge, deren dunkle Nähe mir das Herz oft bedrückte, so daß ich mich mehr als nötig mit dem Gedanken abplagte, was wohl weit hinter den Bergen sein möchte, und ob ich es jemals ergründen würde."
Sie veröffentlichte Prosa in Zeitungen und Zeitschriften, besonders ihre
Bücher waren insgesamt so erfolgreich, dass sie nach dem Tod ihres
Mannes 1911 gut leben konnte.
Im Ersten Weltkrieg verherrlichte sie den Krieg in deutsch-nationaler
Lyrik und in ihren Erinnerungen Aus halbvergangenen Tagen (1937)
beschrieb sie Hitlers Machtübernahme als "das zukunftsträchtigste und
bedeutungsvollste Ereignis meiner Lebenszeit". Das Regime dankte ihr mit
der Ehrensenatorwürde und dem Schwäbischen Dichterpreis. Noch im April
1945 stand sie zu den braunen Machthabern und zeigte auch später keine
Reue oder Einsicht. In der Anklageschrift der Spruchkammer hieß es, sie
sei "eine fanatische Nationalsozialistin gewesen, die in ihren Schriften
Adolf Hitler und den NS verherrlichte". Nach Kriegsende wollten auch
die vorher so gut an ihr verdienenden Verlage Bertelsmann, Gütersloh,
und Eugen Salzer, Heilbronn, nichts mehr mit ihr zu tun haben. Einzig
ihre Schwarzwaldgeschichten wurden 1954 von J.F. Steinkopf noch
gedruckt, mit einem Vorwort, das frühe Äußerungen von Theodor Heuss über
sie zitiert: "Sie hat einen höchst ausgebildeten Sinn für den
natürlichen Schönheitsausdruck der Dinge und Begebenheiten. … Sie ist
unsentimental, schlicht und kräftig wie ihre Leute vom Wald." Inzwischen
ist auch über ideologisch unverfängliche Texte die Zeit hinweggegangen.
Am 14. April 1951 starb Auguste Supper in Ludwigsburg, wo sie seit 1924
gelebt hatte.
1963 wurde im Calwer Stadtteil Alzenberg nach einstimmigem
Gemeinderatsbeschluss eine Straße nach Auguste Supper benannt. Die
Überlegungen der SPD-Fraktion 1994, einen Antrag zur Umbenennung der
Straße zu stellen, wurden nicht weiter verfolgt.
"Die Kunst der Supper ist Heimatkunst."
Josef Hofmiller
„Straßenbenennung
Auf Vorschlag von Bürgermeister Reinhold Seeber benannte der Gemeinderat der Stadt Calw ohne Aussprache und Gegenstimme im Juni 1963 eine Straße in einem Neubaugebiet im Ortsteil Alzenberg nach Auguste Supper. Dabei spielte die vielfach geäußerte politische Überzeugung von Frau Supper offenbar keine Rolle, sondern allein die Tatsache, dass sie längere Zeit ihres Lebens in Calw beheimatet und eine erfolgreiche Schriftstellerin gewesen war.
Aktuelle Stellungnahme
Im Juni 2016 gab ein Gesprächskreis Calwer Bürger die Empfehlung, die Auguste-Supper-Straße nicht umzubenennen. Die Namensgeberin der Straße kann als Anlass dazu genommen werden, sich kritisch mit deutschem Nationalismus, einem mittlerweile längst überholten Gesellschafts- und Frauenbild und der Haltung der deutschen Nachkriegsgesellschaft gegenüber dem Nationalsozialismus nach 1945 auseinanderzusetzen.“