Emilie Uhland

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Emilie Uhland

Bischofstraße 48

75365 Calw

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Calw

Emilie Uhland

1814 lernt sie in Stuttgart den Advokaten Ludwig Uhland kennen und heiratet ihn 1820. Sie ermöglicht ihrem Mann eine finanziell unabhängige schriftstellerische und politische Arbeit. Sie hat Anteil an seinem Werk, begleitet ihn auf Reisen, unterstützt ihn bei seiner politischen und wissenschaftlichen Tätigkeit, kurzum sie ist ihm eine wichtige Gefährtin. Ungewöhnlich für eine Witwe, zumal im 19. Jahrhundert, wird sie nach dem Tod Ludwig Uhlands 1862 seine erste Biografin. Sie kümmert sich zudem intensiv um den Nachlass und verhandelt mit dem Cotta-Verlag über Neuauflagen und Publikationen der Werke Uhlands.

Bedeutung in der Frauengeschichte

Emilie Vischer ermöglichte ihrem Mann, dem Dichter und Politiker Ludwig Uhland, eine finanziell unabhängige schriftstellerische und politische Arbeit, hatte Anteil an seinem Werk und begleitete ihn auf vielen Reisen.

Dass eine Witwe dem verstorbenen Mann ein Denkmal in Form einer Biografie setzt, ist ungewöhnlich, zumal im 19. Jahrhundert. Aber Emilie - genannt Emma - Uhland, die 1874 ein Buch über Uhlands Leben veröffentlichte, war eine besondere Frau.

Geboren wurde sie am 15.Mai 1799 in Calw als drittes Kind von Johann Martin Vischer, dem Chef der Floß- und Holzhandelscompagnie, und Friederike Auguste Emilie Feuerlein. Wenige Jahre zuvor hatte Vischer, dessen Familie den wohlhabenden Calwer Companieverwandten angehörte, das prächtige Wohn- und Geschäftshaus an der Bischofstraße erbaut. Als er 1801 starb, zog die Mutter mit ihren kleinen Kindern nach Stuttgart.

1814 lernte Emilie den Advokaten Ludwig Uhland (1787-1862) kennen; die öffentliche Verlobung erfolgte im Januar 1820, die Hochzeit am 29. Mai in der Hospitalkirche in Stuttgart. In der Biografie erwähnt sie: "Es war Uhlands Abgeordnetenzeit und er brachte den ganzen Morgen im Ständehaus zu und sogar nach der Trauung um 3 Uhr ging er noch einmal dahin zurück." Emilie Uhland nahm zeitlebens regen Anteil an seiner politischen Tätigkeit, reiste mit ihm sogar im April 1849 nach Frankfurt und verfolgte die Arbeit der Nationalversammlung bis zur Auflösung des Rumpfparlaments in Stuttgart. Ihr Tagebuch in diesen Jahren verrät ein eigenständiges politisches Denken: "Die neue Zeit will mir noch wie ein Traum erscheinen. Dass Männer aus dem Volk und nicht die alten Machthaber die Staatszügel führen sollen, ist für uns lenksame Deutsche eine so neue Erscheinung!"

Das Ehepaar blieb kinderlos, und obwohl es den verwaisten Sohn eines Freundes annahm, begleitete Emilie Uhland ihren Mann auf den meisten seiner Reisen an den Rhein und den Bodensee, durch die Schweiz, nach Bayern und Straßburg, bis an die Nord- und Ostsee, sie war sogar bei den ersten Germanistentagen in Frankfurt und Lübeck dabei. Während der Trennungen schrieben sie sich lange Briefe voller anschaulicher Berichte oder besorgt: "Liebste Emma! Klettre mir nur nicht allzukühn und einsam in Burgen und Wäldern umher".

Uhlands Leben, zunächst anonym als Handschrift gedruckt, schilderte Emilie ausgehend von Korrespondenzen. Später erschien die Biografie als Buch im renommierten Verlag von Cotta, mit dem sie auch über neue Auflagen seiner Gedichtbände und die Publikation seiner wissenschaftlichen Schriften verhandelte.

"Auf eines Berges Gipfel,
Da möcht ichmit dir stehn,
Auf Thäler, Waldeswipfel
Mit dir herniedersehn;
Da möcht’ ich rings dir zeigen
Die Welt im Frühlingsschein
Und sprechen: wär’s mein eigen,
So wär’ es mein und dein!"
Ludwig Uhland an Emilie Vischer zu ihrem 20. Geburtstag