historische persönlichkeit
Erika Römer-von Thellmann
Erika von Thellmann wird am 31. August 1902 in Ungarn geboren. 1913 wird
ihr Vater, ein Offizier der österreichisch-ungarischen Armee, nach Ragusa (heute Dubrovnik) versetzt. Bei Kriegsbeginn flieht die Familie 1914 nach Wien und später nach Bad Cannstatt, wo sie bei Erikas Großmutter Zuflucht findet.
Familie und Lehrer werden bald auf ihr schauspielerisches Talent aufmerksam. Von der Schulbank weg wird sie als jugendliche Naive ans Schauspielhaus Stuttgart engagiert und feiert als Rautendelein in Gerhart Hauptmanns Stück Die versunkene Glocke einen grandiosen Erfolg. Mit der Übersiedelung nach Berlin gelingt ihr der große Durchbruch. Unter Max Reinhardt spielt sie am Deutschen Theater fast alle Hauptrollen ihres Fachs, im klassischen und modernen Repertoire.
1935 heiratet Erika von Thellmann den Arzt Helmuth Römer, der mit seiner Mutter Margarita Römer das Sanatorium in Hirsau leitet. Sie pendelt von nun an zwischen Berlin und Hirsau, spielt im Film neben Paul Hörbiger, Hans Moser, Gustav Fröhlich und Heinz Rühmann. Bei ihren Aufenthalten in der Römerklinik ist sie den Patienten eine wichtige Ansprechpartnerin und veranstaltet - die Tradition ihrer Schwiegermutter fortsetzend - literarische Abende, an denen sie selbst Lyrik vorträgt und singt.
Nach Kriegsende wird sie am neugegründeten Theater in Tübingen
engagiert, wo sie u.a. im Sommernachtstraum spielt. Ab 1960 erhält sie
wechselnde Engagements in Berlin, Hamburg, Düsseldorf, München und
Stuttgart. Im Film ist sie 1950 an der Seite von Heinz Rühmann in Der
brave Soldat Schweijk zu sehen. In den 70er Jahren wirkt sie bevorzugt
in Kriminalstücken mit.
Mit 80 Jahren steht Erika Römer-von Thellmann zum letzten Mal auf der
Bühne - "eine Virtuosin in der schweren Kunst der leichten Muse". Sechs
Jahre später, am 27. Oktober 1988, stirbt sie in Hirsau.
"Eine Frau zwischen Bühne und Familie - zwischen Weltstadt und Provinz"