Luise Pfrommer

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Luise Pfrommer

75365 Calw

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Luise Pfrommer

Bedeutung für die Frauengeschichte

 Im Stadtarchiv Calw liegt ein Buch mit rotem Einband, in dem "Vorträge, abgehalten im Hörsaal des v. Georgii-Georgenau Stiftungsgebäudes in Calw" verzeichnet wurden. Daten, Namen der Vortragenden, Gegenstand der Veranstaltung - jahrelang alles fein säuberlich neben- und untereinander aufgeführt. Im Jahr 1936 enden die Eintragungen und auf der nächsten Seite ist folgender Text zu lesen:

"Ab März 1936 wurden im Georgenäum nur noch von der Partei veranstaltete  politische Vorträge und Versammlungen abgehalten, die ich, weil sie im Widerspruch zu der vom Stifter, Herr von Georgii, gewünschten Art der Vorträge standen, nicht mehr eingetragen habe. Nun ist zum ersten Mal wieder am 10. April 1946 ein Vortrag im Sinn des Stifters und ich hoffe, dass auch der Georgenäumssaal seiner ursprünglichen Bestimmung wieder dienen darf. Die Hausverwalterin Luise Pfrommer."

Luise Pfrommer war die "gute Seele" des Georgenäums: Sie führte unter anderem Aufsicht im Heimatmuseum, das im obersten Stock des Hauses untergebracht war, und nahm seit 1934 die Eintragungen ins Vortragsbuch des Hörsaales vor, wie ihre Handschrift beweist. Im Stiftungsvertrag zum  Georgenäum waren tatsächlich politische Vorträge ausgeschlossen worden.

Sicher hat Luise Pfrommer mit ihrem Verhalten keine große politische Widerstandsarbeit geleistet - sie wollte aber die edlen Absichten der Stifter keinesfalls unterlaufen. Wenn sie schon nichts gegen diese politischen Versammlungen im Georgenäum unternehmen konnte, so hat sie sich zumindest geweigert, diese ins Vortragsbuch einzutragen, und damit Zivilcourage im Stillen gezeigt.