historische persönlichkeit
Margarita Römer
75365 Calw
kehren die Eltern 1880 mit ihr nach Deutschland zurück. Sie ist eine gebildete junge Frau, die mehrere Fremdsprachen beherrscht, als sie 1898 den Arzt Carl Römer heiratet. Mit ihm zusammen zieht sie ein Jahr später von Cannstatt, wo er eine kleine Nervenklinik betreibt, nach Hirsau um. Im leerstehenden Gebäude der ehemaligen Saffianlederfabrik entsteht die Römerklinik.
Die Familie - aus der Ehe gehen vier Kinder hervor - bezieht das
Haupthaus zusammen mit fünf Patienten. Nach und nach wird die
Römerklinik ausgebaut und modernisiert; in den Sommermonaten können
später bis zu vierzig Patienten aufgenommen werden. Küche und
Hauswirtschaft dienen unter Leitung von Margarita Römer auch als
Haushaltsschule für junge Mädchen aus der näheren Umgebung.
Im August 1914 bricht der Erste Weltkrieg aus und bereits am Ende des
Monats treffen die ersten Verwundeten ein, die zum Teil in Holzbaracken
im Garten untergebracht werden. Margarita Römer bietet nun nicht mehr
nur Lesestunden und schulartigen Unterricht in ihren Räumen an, sondern
veranstaltet eigens für die verwundeten Soldaten literarische Programme.
So trägt sie neben der physischen Genesung auch zur Heilung der
seelischen Wunden bei, die der Krieg hinterlassen hat. Von dieser
"Bibliotherapie" beeindruckt, soll Königin Charlotte von Württemberg den
Patienten sogar einen Theaterbesuch in Stuttgart gestiftet haben.
Als "Frau Sanitätsrat" spielt sie in der Gemeinde Hirsau eine wichtige
Rolle und führt ein offenes Haus. Die Konfirmanden müssen zu einer Art
Generalprobe bei ihr erscheinen und erhalten ein kleines Geschenk. Auch
einen Kinderchristtag veranstaltet sie in ihren Räumen.
Nach dem Tod ihres Mannes 1934 leitet sie gemeinsam mit ihrem Sohn
Helmuth die Römerklinik. Margarita Römer stirbt im Jahr 1954 in Hirsau.
"Schaffet gut und sparet au!"