historische stätte
Das KZ- Außenkommando Calw
75365 Calw
Arbeitslager Rochlitz in Sachsen hierher überstellt und in den Gebäuden der Luftfahrtgeräte-GmbH (LUFAG) von Januar bis Anfang April 1945 hinter Stacheldraht inhaftiert.
Zusammen mit anderen Zwangsarbeitern der Fabrik wurden sie in der
Rüstungsproduktion eingesetzt. Lagerleitung und AufseherInnen
überwachten die Frauen in jeder Minute. Die sanitären Einrichtungen
waren sehr schlecht. Ärztliche Versorgung gab es nicht, bei Krankheit
waren die Häftlinge auf sich selbst oder die Hilfe anderer angewiesen.
Die Essensrationen waren knapp und unzureichend.
Als Anfang April 1945 die alliierten Truppen immer näher rückten, wurde
das Lager aufgegeben, die Häftlinge mussten einen Evakuierungsmarsch
antreten. Die Frauen wurden in Richtung Bayern getrieben, wo sie in der
Nähe von Garmisch-Partenkirchen bzw. Reutte von Amerikanern befreit
wurden.
An die Inhaftierten erinnert heute ein Gedenkstein, der im ehemaligen Häftlingssaal aufgestellt wurde.
Aus dem Brief einer ehemaligen Lagerinsassin:
"Calw war die nächste Station. Vor einem großen Gebäude warteten
SS-Soldaten auf uns. Wir wurden gezählt und in einen riesigen Saal
gebracht. Die Rollladen waren geschlossen, kein Licht drang von außen
herein. Es gab dreistöckige Betten mit zwei dunkelgrauen Decken pro
Person. Wir wussten, dass wir nichts fragen durften. Nach einiger Zeit
kamen zwei SS-Soldaten mit zwei SS-Soldatinnen. Sie sprachen mit der
Lagerältesten, und sie sagten uns weiter, dass wir in der Fabrik im
ersten Stock arbeiten werden und dass wir mit den Aufsehern nur über die
Arbeit sprechen dürfen. Ich wurde zu einer Revolverdrehbank eingeteilt.
Ich musste Zylinder produzieren, einen etwa drei Zentimeter dicken
Eisenstab in einer gewissen Breite aushöhlen, abschleifen und an beiden
Enden ein Schraubgewinde drehen. Wir mussten auf die Hundertstel
Millimeter genau arbeiten. Während der Arbeit wurden wir kontrolliert,
die Fehler wurden als Sabotage deklariert, und wir bekamen verschiedene
Strafen. Wir arbeiteten täglich zehn bis zwölf Stunden, nur nachts.
Tagsüber gab es oft Fliegeralarm, wir konnten kaum schlafen, und es war
sehr kalt im Saal."
"Wir hatten überhaupt keinen Kontakt zur Außenwelt, wir konnten nicht
einmal das Tageslicht sehen, denn die Fenster waren versiegelt und
abgedunkelt."
Ehem. Lagerinsassin
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