Hochwassermarke Lederstraße 34

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Hochwassermarke Lederstraße 34

Lederstraße 34

75365 Calw

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Calw

Hochwassermarke Lederstraße 34

Hochwassergefährdetes Calw

Die geographische Lage Calws im engen Kerbtal der Nagold begünstigt Hochwasserereignisse und ist für Calw ein ständiger Anlass zur Vorsorge.

Chronologie starker Hochwasserereignisse:

1472: Hauptaltar der Marienkapelle am Brühl war im Wasser versunken.

1613: 20 Personen „jämmerlich weggenommen und ersäuft“.

1633: Obere Brücke bis auf zwei Bögen weggerissen, Ledergasse 2,5 Ellen unter Wasser, Leichen werden vom Friedhof Brühl weggespült, der Schießbach reißt ein großes Loch in die Stadtmauer, es wird zum Salztörlein ausgebaut.

1740: Nikolausbrücke schwer beschädigt, zwei hölzerne Brücken weggeschwemmt.

1824: Zwei Tage Regen, zwei Steinbrücken und 132 Privatgebäude beschädigt.

1851: Schweres Gewitter, 3.000 Floßstämme stauen sich vor der Nikolausbrücke, neun Tote, danach Typhusepidemie.
Die Flößer aus dem Nagold- und Enztal arbeiteten wochenlang, um die Flöße neu einzubinden.

Es folgten weitere schwere Hochwasser im 19. und 20. Jahrhundert. Wegen dieser Gefahren hatten die Häuser an der Nagold keine Keller. Mietkeller befanden sich an den Hängen, überwiegend auf der Gäuseite der Nagold.

Die Hochwasserstände wurden, zum Teil in Stein gemeißelt, an verschiedenen Fassaden dokumentiert. Die älteste Markierung ist von 1633. Die Hochwassermarken im Sandstein des Hauses Lederstraße 46 sind besonders markant sowie die an den Fassaden der Häuser zum Weinsteg. Der Eisenring am Nachbarhaus war zum Anbinden der Boote bei Hochwasser, die der Versorgung der Bevölkerung dienten. Die Hochwassermarken vom Dezember 1947 zeigen auf, wie von der Lederstraße bis zum Brühl die Stadt meterhoch unter Wasser stand. Von 1948 bis 1950 wurde die Nagold tiefer gelegt. Alte Flößerstellfallen und Wehre wurden entfernt und somit erreicht, dass der Wasserpegel um zwei Meter abgesenkt wurde. Dies hat sich positiv ausgewirkt, wie Hochwassermarken von 1990 und 1993 zeigen. Nach 1993 hat man den Hochwasserschutz durch Metallbohlenkonstruktionen weiter verbessert.

Die Metallbohlen sind im Winter ständig installiert