Untere Nagoldbrücke - Hochwasserschutz

Wir gehen auf der Unteren Brücke über die Nagold. Alles im Fluss? Baden-Württembergs Fließgewässer haben einen schweren Stand. Da macht die Nagold keine Ausnahme. Die enge Tallage macht sich hier wieder negativ bemerkbar - wo soll das Wasser denn hin, wenn mal viel kommt? Man könnte fast meinen, die Calwer sind sogar ein bisschen stolz auf ihre Hochwässer oder nicht?

Hochwasserschutz ist eine der auch landesweit vordringlichsten Aufgaben. Das Problem ist in diesem Bereich der Nagold augenfällig. Hier kann die kanalisierte Nagold problemlos das Doppelte bis Dreifache Volumen wie im natürlichen Flussbett aufnehmen. Bei starken Regenfällen kommt aber leicht die zehnfache Menge zusammen. Diese Wassermassen können zwar durch schnellen Durchfluss an der Stadt vorbeigelenkt werden, aber dazu müssen dann andernorts umso mehr Flächen zur Verfügung stehen, die das Wasser zumindest vorübergehend speichern.

Umwelt und Natur erleben

Hören - die Schallleitung von Wasser ist um ein Vielfaches höher als von Luft. Feine Ohren können vor allem nahe der Wasseroberfläche merkwürdige Geräusche wahrnehmen. Sie klingen dumpf, da die Schallwellen durch den Wasser-Luft-Übergang gebrochen werden, aber oft scheinen sie recht nahe zu sein, obwohl sie von weit her kommen. Vergleichen Sie das Adagio oder Andante eines großen Flusses mit dem Scherzo Vivace der Bäche.

Sehen - Beobachten Sie die Tiere. Fällt Ihnen auf, dass viele hier nur kurz verweilen? Augenfällig ist die Lebensfeindlichkeit von Beton: Vergleichen Sie die Moosvielfalt der Natursteinmauern mit der einer Betonwand.

Fühlen - Fluss als klimatischer Faktor: Luft wird durch die Strömung mitgerissen, die Winde in Flussrichtung sind spürbar.

Machen - Gehen Sie über den Spielplatz an die Nagold und nehmen Sie einen Stein aus dem Wasser. Oft haften daran kleine Lebewesen. Flache Tiere mit 6 Beinen und Schwanzanhängen sind Larven von Eintagsfliegen. Wurmähnliche Tiere meist Egel - aber auch kleine Bachflohkrebse.